Bildstöcke, Marterl,  Wegkapellen und Feldkreuze 
in  und  um Unterpreppach
von Bruno Deublein

Wie in Franken häufig als Zeugnisse der früheren Volksfrömmigkeit anzutreffen, so gibt es auch im Bereich der Kirchengemeinde Unterpreppach  eine ganze Reihe von solchen „Belegen“ aus Stein, die je nach ihrem Alter auch als kleine „Kulturdenkmäler“ angesehen und geschätzt werden.  

  1. Bildstock in der Dorfmitte

Ein historischer und gut erhaltener Bildstock von 1716 steht vor dem Anwesen Zahner (Breitenbachstraße 28). LAA Otmar Jäger aus Vorbach beschrieb ihn 1968 etwa so:  Auf einem geschweiften Barocksockel, der im Jahre 1967 „aus der Versenkung“ wieder gehoben wurde, erhebt sich eine glatte Rundsäule. Eine quadratische Platte bildet den Säulenfuß. Das einfache, dorische Kapitell  ist auf der Vorder- und Rückseite mit Blattwerk verziert. Seitlich sieht man starke Voluten. Die Aedicula zeigt vorne als Relief die Kreuzigungsgruppe. Ein Muschelbogen schließt die Darstellung ab. Auf den Schmalseiten kann man den Hl. Laurentius und den Hl. Stephanus erkennen. Laurentius ist der Patron der Stadtpfarrkirche von Ebern; bis 1792 gehörte auch Unterpreppach zu dieser Pfarrei. Der Sockel trägt vorne das Totenkopf-Wappen. Auf der Rückseite steht eine Inschrift, die leider nicht mehr zu entziffern ist (1967 noch gedeutet als VALENTINUS TEVPLEIN / JOHANNES TEVPLEIN). Ein Grund für die Errichtung des Bildstockes ist nicht bekannt.

 

  1. Weiß-Marter

Einer der ältesten  Bildstöcke unserer Heimat befindet sich auf der östlichen Anhöhe vor Unterpreppach, die „Weiß-Marter“ (vermutlich entstanden vor 1600). Die Leute erzählen sich: Vor vielen Jahren zog sich von Jesserndorf bis nahe Ebern ein riesiger Wald. Alljährlich durchwanderte diesen ein Kapuzinerpater, um in den Dörfern westlich von Ebern Almosen zu sammeln. Er muss dabei immer ein schönes Säcklein von Münzen heimgetragen haben. Ein paar räuberische Gesellen bekamen Wind davon, lauerten ihm auf, überfielen den Pater und schlugen ihn tot. Sie suchten mit dem Geldsack das Weite und blieben unerkannt. Zur Erinnerung an diese Untat wurde die „Weiß-Marter“ errichtet.

Beim Ausbau der Staatsstraße Ebern – Königsberg, Umgehung Unterpreppach (um 1966) musste der Bildstock von seinem alten Standort weichen. Nach mehrjähriger Zwischenlagerung beim Baustoffhandel Batzner in  Ebern-Sandhof initiierte der Obst- und Gartenbauverein Unterpreppach unter seinem geschätzten  Vorsitzenden   Georg Oppelt in Absprache mit einigen Fachbehörden das Nachfertigen  des fehlenden „Schaftes“ und die Wiederaufstellung der Marter am 24. Juli 1972 unweit des ursprünglichen Standortes auf stadteigenem Gelände. Die einstigen figürlichen Darstellungen an den vier Seiten des oberen  Abschluss-Steines sind weitgehend verwittert und nicht mehr definierbar. 

Die beiden damals in respektvollem Abstand gepflanzten Linden (sogen. Bäume für das Jahr 2000) sind dem Bildstock inzwischen „bedrohlich nahe gerückt“

 

  1. Lourdes-Wegkapelle

 Der Heimatkundler Hans Karlinger schreibt 1916 in „Die Kunstdenkmäler von Unterfranken & AB“:  Wegkapelle an der Straße Preppach – Ebern, einfache rechteckige Anlage des 18. Jahrhunderts, innen Holzfigur St. Maria mit Kind, einfache Arbeit um 1750, Höhe 40 cm. In der Kapelle sind die Jahreszahlen 1716 und 1848 angebracht. 

Der Standort der Wegkapelle gehörte 1999 zu FlNr. 775 im Eigentum von Fam.  Schmidt,  Walter (sen.) und Resi, geb. Vollkommer, die erzählten, dass das Käppele anlässlich der glücklichen Rückkehr eines  Ahnen der Fam. Vollkommer  (heute noch Hausname „Amerikanern“ geläufig) errichtet wurde. 

Im Jahre 1981 erfolgte eine Erneuerung des Dachaufbaues (steiler als vorher) und eine Neugestaltung der Frontseite mit einem Lourdes-Bild, gemalt von Hilmar Martin aus Kraisdorf. 

Bei der Fronleichnamsprozession in Unterpreppach dient diese Wegkapelle i.d.R. als dritte Evangelienstation.

  1. Wendelinus-Käppele

 

In der Dankmalliste (schutzwürdige Objekte im Landkreis Hassberge) vom Jahr 1979 stand für den Stadtteil Unterpreppach u.a. zu  FlNr. 8 (neue FlNr. 30/3): „Wegkapelle mit Hl. Wendelinus, Straße nach Ebern“.  Diese Wegkapelle (ursprünglich  Bauzeit unbekannt), im Ort kurz „Wendelinus-Käppele“ genannt, hatte ihren Standort östlich der Straßeneinmündung der „Christengasse“ in die Breitenbachstraße, eingezwängt zwischen  zwei großen Lindenbäumen, die aber um 1978/80 dem Absterben nahe waren und – samt der Wegkapelle – beseitigt werden mussten, nicht zuletzt, um die verkehrsrechtliche Eng- und Gefahrenstelle beseitigen zu können.

In Zusammenarbeit zwischen Stadt Ebern und dem örtlichen Obst- und Gartenbauverein erfolgte im Frühjahr  1983 ein Käppele-Neubau, etwa sieben Meter zurück versetzt, wiederum eskortiert von zwei neugepflanzten Lindenbäumen. Die Segnung des neuen Denkmals erfolgte beim Pfarrfest Unterpreppach am 12. Juni 1983 durch Pfr. Werner Schwarzkopf aus Jesserndorf. 

Bei der Fronleichnamsprozession im Ort dient die Wegkapelle i.d.R. als vierte Evangelienstation.

 

5.  Käppele am Ruppacher Weg  

 Dieses Käppele, das nach einer Karte von 1851 wohl einen unbekannten „Vorgänger“ hatte,  wurde laut Inschrift im Jahre 1892 errichtet, und zwar der Erzählung nach (Leo Schmitt,  1997) vor dem Anwesen Müller in Gemünd (jetzt Herold). Aus diesem Hause heirateten drei Töchter je einen Mann aus Preppach (Simon Hirt, Georg Reus und J. Andreas Kaiser); anlässlich der Heirat von Katharina Müller mit Georg Reus im Jahre 1901 soll das Käppele von Gemünd nach Preppach an den jetzigen Standort am Ruppacher Weg versetzt worden sein.

Das damalige Äußere aus gelblichem Sandstein glich bis 1964 sehr dem jetzigen Aussehen, bevor der obere Aufbau im Zuge des Kanalbaues im Ort um 1964  versehentlich von einem Bagger  zerstört wurde. In einem Schnellverfahren erstallten die Bauarbeiter einen neuen Aufbau als Rundbogen aus Klinkersteinen. Dies passte jedoch stilistisch in keiner Weise zum Unterbau. Deshalb wurde die Kapelle um 1997  durch den örtlichen Obst- und Gartenbauverein in ihrer ursprünglichen Form wieder hergestellt. Die Ausführungsskizze hierzu fertigte Bürgermeister Robert Herrmann aus Ebern,  und die handwerklichen Arbeiten erledigte der frühere Steinmetz Hans Saxinger aus Vorbach. Richard und Gerlind Ebert übernahmen die Fertigung der Gittertüre sowie die Anschaffung einer passenden Madonna und das regelmäßige Schmücken des Kapellchens.  
Bei der Fronleichnamsprozession im Ort dient die Wegkapelle i.d.R. als zweite Evangelienstation.

 

6.  Käppele am Kirchklingenweg


 von Karlinger (vgl. oben Ziff. 3) auf Seite 176 beschrieben: „an der Straße nach Vorbach, einfach, 18. Jahrhundert, innen Holzfigur St. Maria mit Kind, ländliche Arbeit um 1750, Höhe 0,65 m“ (?) (Anm.: tatsächlich 100 cm). Dieses Käppele an der Nordost-Ecke des Grundstückes von Bruno Deublein, Kirchklingenweg 2,

war von dem dicht daneben stehenden, Jahrhunderte alten Kastanienbaum seitlich angehoben und beschädigt worden, so dass ein Abbruch des Bauwerkes 1963  nicht zu umgehen

war. Eine Wieder-Errichtung ließ sich damals nicht sofort realisieren, weil sich eine gravierende Straßenveränderung in diesem Bereich abzeichnete und später auch verwirklicht wurde.

Die erwähnte Marienfigur fand zwischenzeitlich  im Wohnhaus des Eigentümers einen würdigen Platz.

Erst in den  Jahren 1993/94 entschlossen sich Bruno und Resi Deublein zum Neubau einer Wegkapelle, und zwar  ca. 8 m westlich des ursprünglichen Standortes, aber auch weitgehend im früheren Stil. Dieser Neubau, ausgestattet mit der geschätzten Muttergottes-Statue,   konnte im Frühjahr 1994 im Rahmen einer Maiandacht von Pfr. Manfred Endres gesegnet  werden. 

Bei der Fronleichnamsprozession im Ort dient die Wegkapelle i.d.R. als erste Evangelienstation.

 

7. Feldkreuz am Kirchklingenweg

 

Dieses Sandsteinkreuz gegenüber der Kegelbahn „Cafe Waldeck“ und gegenüber dem westlichen Endpunkt der Siedlungsstraße „Nägeleinsberg“ steht an der Grenze von  FlNr. 672. Der Standort ist seit der Flurbereinigung dem öffentlichen Straßengrund zugemessen, zuvor gehörte er zum hinterliegenden Acker von Dora Konrad (jetzt Siegfried Konrad), Der Großonkel von Dora K., Joseph Baum (geb. 23.12.1873, + 22.11.1939)  war angeblich der Stifter des Feldkreuzes, errichtet 1911, vermutlich aus Dankbarkeit für einen glimpflich verlaufenen Wald-Unfall des Stifters.

Vor diesem Kreuz erfolgt gelegentlich  am Palmsonntag die Weihe der Palmzweige vor einer Prozession zur Pfarrkirche.

 

8. Kreuzigungsgruppe im Friedhof  

Dieses dreiteilige Denkmal wurde offensichtlich von früheren  Unterpreppacher Pfarrern um 1861 gestiftet. Das Bayer. Landesamt für Dankmalpflege kommentierte einen Zuschussantrag der Stadt Ebern mit Schr. v. 13.11.1980 so: „Von dieser Kreuzigungsgruppe sind original erhalten:  die drei Sockel in neugotischen Formen, sowie die beiden Figuren Maria und Johannes. Kreuz und Korpus wurden bereits vor einigen Jahren (1972!) neu angefertigt. Insofern stellt die Gruppe bereits keine Einheit mehr dar. Die Figuren aus grünem Mainsandstein sind in einem schlechten Erhaltungszustand.  .....“.

Immerhin überstanden die Figuren in diesem Zustand noch bis zu den Jahren 2003/04, ehe sich der örtliche Obst- und Gartenbauverein anstelle der baulastpflichtigen, aber sehr finanzknappen Stadt Ebern für eine Sanierungsmaßnahme engagierte und diese auch mit beachtlichem Aufwand realisierte.

Die Sockelinschriften zeigen, dass das Friedhofskreuz 1861 aus Dankbarkeit von Pfr. Adam Schmitt gestiftet wurde.

Der Sockel unter dem Hl. Johannes verweist außerdem auf den geschätzten Pfr. Michael Joseph Will (1866 bis 1898), der im Mai 1892 sein 25-jähriges Ortsjubiläum in Unterpreppach feierte.

Aus einer alten Überlieferung geht hervor, dass am Vorabend ein Fackelzug war mit Musik, der Feuerwehren von Unterpreppach und Reutersbrunn. ..... Beim Gartenfest am Nachmittag wurden 5 ½ hl Freibier ausgeschenkt.

(Emil Ebert weiß vom Erzählen seines Schwiegervaters Fritz Reuß, einem damaligen Zeitzeugen, dass wegen des Freibieres aus dem „Fackelzug ein Wackelzug“ geworden sei.).

Im Zusammenhang mit der Friedhofsumgestaltung (ab 1964) und dem Neubau es jetzigen Leichenhauses (1971/72) wurde die Kreuzigungsgruppe innerhalb des Friedhofes ca. 15 m nach Osten  an den nunmehrigen Standort versetzt, dabei auch Kreuz und Korpus erneuert. Die Segnung am neuen Platz  vollzog Pfr. Konrad Martin am 1. November 1972.    
Im Rahmen des Sommerfestes vom Obst- und Gartenbauverein Unterpreppach am 15. August 2004 konnte die komplett renovierte Kreuzigungsgruppe von Pfr. Manfred Badum aus Ebern neu gesegnet werden. Hoffen wir nun auf eine lange Beständigkeit des Denkmals.

 

9. Flurbereinigungskreuz

Dieses Flurdenkmal etwa auf halber Strecke der Gemeindestraße Unterpreppach – Ruppach (am Beginn des Rainstal-Flurweges) erinnert an die umfangreiche Flurbereinigungsmaßnahme, die von 1969 bis 1980 realisiert wurde. Zum glücklichen Abschluss des Projektes, bei dem ca. 450 Hektar landwirtschaftliche Fläche „bereinigt“ und mit ca. 12 km befestigten Wirtschaftswegen gut erreichbar gemacht wurden, aber auch eine Reihe von landwirtschaftlichen Anwesen durch die Hochwasserfreilegung und durch Hinterausfahrten wertvolle strukturelle Verbesserungen erhielten, ließen die Verantwortlichen auf Vorschlag des damaligen BBV-Obmannes Georg Oppelt das Gedenkkreuz errichten. Während das Sockel-Bauwerk weitgehend in Eigenleistung (hauptsächlich Josef Liebenstein) vorbereitet wurde, lieferte fa. Wolf aus Zeil den Schaft und den Korpus aus heimischem Sandstein. Im Juli 1981 fand die feierliche ökumenische  Segnung des Denkmals als Dank- und Mahnstein durch die beiden Pfarrer Werner Schwarzkopf aus Jesserndorf und Gerhard Wesseler aus Fischbach statt.
Leider haben unbekannte Vandalen in der Nacht zum 04.11.1996  das Kreuz und den Korpus gewaltsam nach hinten gekippt und dabei schwer beschädigt. Während sich nach dieser Tat das Kreuz wieder mühsam aufrichten ließ, gab es für den Korpus keine „Rettung“ mehr; so wurde in Absprache zwischen Stadt Ebern (eigentlich  Kostenträger) und der Jagdgenossenschaft Unterpreppach (halbe Kostenübernahme = 2.500 DM)) im Jahre 2001 ein neuer Korpus (jetzt aus Phenolharz) von Fa. Kaiser aus Iggingen/Württ. beschafft und beides im  Sommer 2001 erneut feierlich gesegnet. Bleibt nur die Hoffnung auf eine dauerhafte „friedliche“ Zukunft! 

 

10. Gefallenen-Ehrenmal

Diese Gedenkstätte zwischen der Nordostecke der Pfarrkirche und dem ca. 10 m nördlich stehenden Kirchturm wurde im Anschluss an den Bau des neuen Kirchturmes um 1963/64 auf Initiative vom damaligen „Kriegerverein“, der seit 1981 umbenannten „Kameraden- und Reservistenvereinigung Unterpreppach und Umgebung“,  zu Ehren der gefallenen und vermissten Soldaten aus dem 1. und 2. Weltkrieg errichtet. Die Mitglieder des Vereins erbrachten damals beachtliche Eigenleistung und Spenden. Die Beschriftung wurde  vor ca. 15 Jahren ebenfalls in Eigenleistung  erneuert  Alljährlich am Allerseelentag findet hier nach einem abendlichen Gedenkgottesdienst für die Opfer der Kriege unter Mitwirkung des Pfarrers und Vertretern der Bundeswehr eine besinnliche Feier sowie eine Kranzniederlegung statt.