Bildstöcke, Marterl,
Wegkapellen und Feldkreuze
in und
um Unterpreppach von Bruno Deublein
Wie
in Franken häufig als Zeugnisse der früheren Volksfrömmigkeit anzutreffen, so
gibt es auch im Bereich der Kirchengemeinde Unterpreppach
eine ganze Reihe von solchen „Belegen“ aus Stein, die je nach ihrem
Alter auch als kleine „Kulturdenkmäler“ angesehen und geschätzt werden.
Bildstock in der Dorfmitte
Einer der ältesten Bildstöcke unserer Heimat befindet sich auf der östlichen Anhöhe vor Unterpreppach, die „Weiß-Marter“ (vermutlich entstanden vor 1600). Die Leute erzählen sich: Vor vielen Jahren zog sich von Jesserndorf bis nahe Ebern ein riesiger Wald. Alljährlich durchwanderte diesen ein Kapuzinerpater, um in den Dörfern westlich von Ebern Almosen zu sammeln. Er muss dabei immer ein schönes Säcklein von Münzen heimgetragen haben. Ein paar räuberische Gesellen bekamen Wind davon, lauerten ihm auf, überfielen den Pater und schlugen ihn tot. Sie suchten mit dem Geldsack das Weite und blieben unerkannt. Zur Erinnerung an diese Untat wurde die „Weiß-Marter“ errichtet.
Beim
Ausbau der Staatsstraße Ebern – Königsberg, Umgehung Unterpreppach (um 1966)
musste der Bildstock von seinem alten Standort weichen. Nach mehrjähriger
Zwischenlagerung beim Baustoffhandel Batzner in
Ebern-Sandhof initiierte der Obst- und Gartenbauverein Unterpreppach
unter seinem geschätzten Vorsitzenden
Georg Oppelt in Absprache mit einigen Fachbehörden das Nachfertigen
des fehlenden „Schaftes“ und die Wiederaufstellung der Marter am 24.
Juli 1972 unweit des ursprünglichen Standortes auf stadteigenem Gelände. Die
einstigen figürlichen Darstellungen an den vier Seiten des oberen
Abschluss-Steines sind weitgehend verwittert und nicht mehr definierbar.
Die
beiden damals in respektvollem Abstand gepflanzten Linden (sogen. Bäume für
das Jahr 2000) sind dem Bildstock inzwischen „bedrohlich nahe gerückt“
Lourdes-Wegkapelle
Der Standort der Wegkapelle gehörte 1999 zu FlNr. 775 im Eigentum von Fam. Schmidt, Walter (sen.) und Resi, geb. Vollkommer, die erzählten, dass das Käppele anlässlich der glücklichen Rückkehr eines Ahnen der Fam. Vollkommer (heute noch Hausname „Amerikanern“ geläufig) errichtet wurde.
Im Jahre 1981 erfolgte eine Erneuerung des Dachaufbaues (steiler als vorher) und eine Neugestaltung der Frontseite mit einem Lourdes-Bild, gemalt von Hilmar Martin aus Kraisdorf.
Bei der Fronleichnamsprozession in Unterpreppach dient diese Wegkapelle i.d.R. als dritte Evangelienstation.
Wendelinus-Käppele
In der Dankmalliste (schutzwürdige Objekte im Landkreis Hassberge) vom Jahr 1979 stand für den Stadtteil Unterpreppach u.a. zu FlNr. 8 (neue FlNr. 30/3): „Wegkapelle mit Hl. Wendelinus, Straße nach Ebern“. Diese Wegkapelle (ursprünglich Bauzeit unbekannt), im Ort kurz „Wendelinus-Käppele“ genannt, hatte ihren Standort östlich der Straßeneinmündung der „Christengasse“ in die Breitenbachstraße, eingezwängt zwischen zwei großen Lindenbäumen, die aber um 1978/80 dem Absterben nahe waren und – samt der Wegkapelle – beseitigt werden mussten, nicht zuletzt, um die verkehrsrechtliche Eng- und Gefahrenstelle beseitigen zu können.
In
Zusammenarbeit zwischen Stadt Ebern und dem örtlichen Obst- und Gartenbauverein
erfolgte im Frühjahr 1983 ein Käppele-Neubau,
etwa sieben Meter zurück versetzt, wiederum eskortiert von zwei neugepflanzten
Lindenbäumen. Die Segnung des neuen Denkmals erfolgte beim Pfarrfest
Unterpreppach am 12. Juni 1983 durch Pfr. Werner Schwarzkopf aus Jesserndorf.
Bei
der Fronleichnamsprozession im Ort dient die Wegkapelle i.d.R. als vierte
Evangelienstation.
5.
Käppele am Ruppacher Weg
Das
damalige Äußere aus gelblichem Sandstein glich bis 1964 sehr dem jetzigen
Aussehen, bevor der obere Aufbau im Zuge des Kanalbaues im Ort um 1964
versehentlich von einem Bagger zerstört
wurde. In einem Schnellverfahren erstallten die Bauarbeiter einen neuen Aufbau
als Rundbogen aus Klinkersteinen. Dies passte jedoch stilistisch in keiner Weise
zum Unterbau. Deshalb wurde die Kapelle um 1997
durch den örtlichen Obst- und Gartenbauverein in ihrer ursprünglichen
Form wieder hergestellt. Die Ausführungsskizze hierzu fertigte Bürgermeister
Robert Herrmann aus Ebern, und die
handwerklichen Arbeiten erledigte der frühere Steinmetz Hans Saxinger aus
Vorbach. Richard und Gerlind Ebert übernahmen die Fertigung der Gittertüre
sowie die Anschaffung einer passenden Madonna und das regelmäßige Schmücken
des Kapellchens.
Bei
der Fronleichnamsprozession im Ort dient die Wegkapelle i.d.R. als zweite
Evangelienstation.
6.
Käppele am Kirchklingenweg
von Karlinger (vgl. oben Ziff.
3) auf Seite 176 beschrieben: „an der Straße nach Vorbach, einfach, 18.
Jahrhundert, innen Holzfigur St. Maria mit Kind, ländliche Arbeit um 1750, Höhe
0,65 m“ (?) (Anm.: tatsächlich 100 cm). Dieses Käppele an der Nordost-Ecke
des Grundstückes von Bruno Deublein, Kirchklingenweg 2,
war
von dem dicht daneben stehenden, Jahrhunderte alten Kastanienbaum seitlich
angehoben und beschädigt worden, so dass ein Abbruch des Bauwerkes 1963
nicht zu umgehen
war.
Eine Wieder-Errichtung ließ sich damals nicht sofort realisieren, weil sich
eine gravierende Straßenveränderung in diesem Bereich abzeichnete und später
auch verwirklicht wurde.
Die
erwähnte Marienfigur fand zwischenzeitlich
im Wohnhaus des Eigentümers einen würdigen Platz.
Erst
in den Jahren 1993/94 entschlossen
sich Bruno und Resi Deublein zum Neubau einer Wegkapelle, und zwar
ca. 8 m westlich des ursprünglichen Standortes, aber auch weitgehend im
früheren Stil. Dieser Neubau, ausgestattet mit der geschätzten
Muttergottes-Statue, konnte im
Frühjahr 1994 im Rahmen einer Maiandacht von Pfr. Manfred Endres
gesegnet werden.
Bei
der Fronleichnamsprozession im Ort dient die Wegkapelle i.d.R. als erste
Evangelienstation.
7.
Feldkreuz am Kirchklingenweg
Dieses Sandsteinkreuz gegenüber der Kegelbahn „Cafe Waldeck“ und gegenüber dem westlichen Endpunkt der Siedlungsstraße „Nägeleinsberg“ steht an der Grenze von FlNr. 672. Der Standort ist seit der Flurbereinigung dem öffentlichen Straßengrund zugemessen, zuvor gehörte er zum hinterliegenden Acker von Dora Konrad (jetzt Siegfried Konrad), Der Großonkel von Dora K., Joseph Baum (geb. 23.12.1873, + 22.11.1939) war angeblich der Stifter des Feldkreuzes, errichtet 1911, vermutlich aus Dankbarkeit für einen glimpflich verlaufenen Wald-Unfall des Stifters.
Vor diesem Kreuz erfolgt gelegentlich am Palmsonntag die Weihe der Palmzweige vor einer Prozession zur Pfarrkirche.
8.
Kreuzigungsgruppe im Friedhof
Immerhin
überstanden die Figuren in diesem Zustand noch bis zu den Jahren 2003/04, ehe
sich der örtliche Obst- und Gartenbauverein anstelle der baulastpflichtigen,
aber sehr finanzknappen Stadt Ebern für eine Sanierungsmaßnahme engagierte und
diese auch mit beachtlichem Aufwand realisierte.
Die
Sockelinschriften zeigen, dass das Friedhofskreuz 1861 aus Dankbarkeit von Pfr.
Adam Schmitt gestiftet wurde.
Der
Sockel unter dem Hl. Johannes verweist außerdem auf den geschätzten Pfr.
Michael Joseph Will (1866 bis 1898), der im Mai 1892 sein 25-jähriges Ortsjubiläum
in Unterpreppach feierte.
Aus
einer alten Überlieferung geht hervor, dass am Vorabend ein Fackelzug war mit
Musik, der Feuerwehren von Unterpreppach und Reutersbrunn. ..... Beim Gartenfest
am Nachmittag wurden 5 ½ hl Freibier ausgeschenkt.
(Emil
Ebert weiß vom Erzählen seines Schwiegervaters Fritz Reuß, einem damaligen
Zeitzeugen, dass wegen des Freibieres aus dem „Fackelzug ein Wackelzug“
geworden sei.).
Im
Zusammenhang mit der Friedhofsumgestaltung (ab 1964) und dem Neubau es jetzigen
Leichenhauses (1971/72) wurde die Kreuzigungsgruppe innerhalb des Friedhofes ca.
15 m nach Osten an den nunmehrigen
Standort versetzt, dabei auch Kreuz und Korpus erneuert. Die Segnung am neuen
Platz vollzog Pfr. Konrad Martin am
1. November 1972.
Im Rahmen des Sommerfestes vom
Obst- und Gartenbauverein Unterpreppach am 15. August 2004 konnte die komplett
renovierte Kreuzigungsgruppe von Pfr. Manfred Badum aus Ebern neu gesegnet
werden. Hoffen wir nun auf eine lange Beständigkeit des Denkmals.
9. Flurbereinigungskreuz
Leider haben unbekannte
Vandalen in der Nacht zum 04.11.1996 das
Kreuz und den Korpus gewaltsam nach hinten gekippt und dabei schwer beschädigt.
Während sich nach dieser Tat das Kreuz wieder mühsam aufrichten ließ, gab es
für den Korpus keine „Rettung“ mehr; so wurde in Absprache zwischen Stadt
Ebern (eigentlich Kostenträger) und
der Jagdgenossenschaft Unterpreppach (halbe Kostenübernahme = 2.500 DM)) im
Jahre 2001 ein neuer Korpus (jetzt aus Phenolharz) von Fa. Kaiser aus Iggingen/Württ.
beschafft und beides im Sommer 2001
erneut feierlich gesegnet. Bleibt nur die Hoffnung auf eine dauerhafte
„friedliche“ Zukunft!
10.
Gefallenen-Ehrenmal
Diese Gedenkstätte zwischen der Nordostecke der Pfarrkirche und dem ca. 10 m nördlich stehenden Kirchturm wurde im Anschluss an den Bau des neuen Kirchturmes um 1963/64 auf Initiative vom damaligen „Kriegerverein“, der seit 1981 umbenannten „Kameraden- und Reservistenvereinigung Unterpreppach und Umgebung“, zu Ehren der gefallenen und vermissten Soldaten aus dem 1. und 2. Weltkrieg errichtet. Die Mitglieder des Vereins erbrachten damals beachtliche Eigenleistung und Spenden. Die Beschriftung wurde vor ca. 15 Jahren ebenfalls in Eigenleistung erneuert Alljährlich am Allerseelentag findet hier nach einem abendlichen Gedenkgottesdienst für die Opfer der Kriege unter Mitwirkung des Pfarrers und Vertretern der Bundeswehr eine besinnliche Feier sowie eine Kranzniederlegung statt.